Schulbildung in Kenia

Seit dem Jahr 2003 hat Kenia die kostenlose Grundschulbildung eingeführt und seit 2007 die kostenlose Sekundarschulbildung. Doch gibt es viele versteckte Kosten, welche die öffentlichen Schulen weiterhin separat verrechnen dürfen z.B. Einschreibe- oder Prüfungs-Gebühren, Kosten für Schulmaterial und für Mahlzeiten etc. Deshalb gehen de facto doch nicht alle Kinder in die „kostenlosen“ öffentlichen Schulen, sondern sie gehen weiterhin nicht, oder wie in Kibera teilweise in Schulen von Hilfsorganisationen (wie von der Seed Stiftung oder das HOPE and SHINE Centre). Wer mehr über die Bildungspolitik lesen möchte, findet auf der Webseite von Humanium einen ausführlichen Artikel dazu.

Tochter an Privatschule

Trotz ihrer aktuell finanziell angespannten Situation schickt eine alleinerziehende Mutter, die ich hier kennengelernt habe, ihre Tochter an eine Privatschule. Denn an den öffentlichen Schulen kann es in einer Klasse bis zu 100 Schüler:innen mit nur einer Lehrperson haben. An der Privatschule sind es rund 20 Kinder mit bis zu drei Lehrer:innen pro Unterrichtseinheit. Doch so eine Schule muss man sich leisten können: Die Schule dieser Tochter kostet 900$/ Quartal = 300$/Monat.

Stabile Politik dank Bildung?

Grundsätzlich meinte Lucas vom HOPE and SHINE Centre mir gegenüber, dass Kenia die politische Stabilität dem guten Bildungsangebot zu verdanken hat. Denn wer gebildet ist, lässt sich weniger schnell manipulieren. Doch wer gebildet ist, leistet wohl auch eher Widerstand. Diesbezüglich haben mir einige Personen gesagt, dass sie ungeduldig auf das Jahr 2027 warten – denn dann stehen Präsidentschafts-Wahlen an und anscheinend sei ein grosser Teil der Bevölkerung nicht mehr zufrieden mit dem aktuellen Präsidenten. Auch bereits für diesen Monat sind Proteste angesagt wegen Unzufriedenheiten mit dem neuen Staats-Budget. Bereits letztes Jahr im Juni gab es deshalb im ganzen Land Aufstände der „Gen Z“, welche schlussendlich tatsächlich dazu geführt hatten, dass der Präsident die geplanten Änderungen zurückgezogen hat. Doch gab es auch harte Kritik gegenüber der Regierung wegen Polizeigewalt und Folter, weil einige junge „friedlich/waffenlos“ Demonstrierende mit ihrem Leben bezahlen mussten.

Zum CBC News Beitrag auf Youtube

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