Erlebnisse mit Janet

Über Bolt (Konkurrenz von Uber) habe ich Janet kennengelernt. Sie ist ausgebildete Kauffrau (Englischer Abschluss) und hat einen Uni-Abschluss in Business Management. Doch vor 1.5 Jahren hat sie ihren letzten Management-Job bei Microsoft verloren – und seither hält sie sich als Taxi-Chauffeurin mit Bolt und Uber über Wasser. Sie sagt, dass sie sich versucht zu bewerben, doch einerseits gäbe es kaum Jobangebote und andererseits haben die Unternehmen wohl Angst, dass sie zu viel Lohn verlangen würde (nach ihrem guten Verdienst bei Microsoft).

Janet, eine von vielen starken alleinerziehenden Müttern und unsere Fahrerin

Alleinerziehend in Kenia

Sie ist wie ich ganz alleinerziehend (sprich, ihre Tochter hat keinen Kontakt zum Vater) – mit dem Unterschied, dass sie weder vom Staat noch vom Vater Unterstützung erhält. Ich erhalte Alimentenbevorschussung d.h. der Staat zahlt mir einen Teil vom Geld aus, welches mir der Vater für unseren Sohn geben sollte – und der Staat versucht das fehlende Geld direkt beim Vater einzufordern. Im Gegensatz zu mir konnte Janet sich hingegen eine Nanny leisten. Das sind meistens junge Schulabgängerinnen oder Teenager-Mütter, welche sich für sehr wenig Geld in einer Familie gegen Kost- und Logie anstellen lassen. Meistens schicken sie dann ihren kleinen Lohn zurück in ihr Dorf, wo ihre Familie lebt und sich allenfalls um ihr Kind kümmert.

Jedenfalls ist Janet nach wie vor auch eine Business-Frau. Sie betreibt einen Cyper-Shop. Das ist ein Internet Café, wo Leute Computer benützen können und auch Sachen ausdrucken können. Für diesen Ort bezahlt sie monatlich 250$ Miete und die Löhne der Angestellten. Doch dieses Unternehmen sei selbsttragend.

Gemeinsame „erste Male“

Jedenfalls habe ich mit Janet nach unserer ersten Begegnung die Handynummer ausgetauscht und hatte sie seither noch zweimal getroffen – beides Mal mit ihrer Tochter, weil mein Sohn sich immer über die Anwesenheit von anderen Kindern freut.

Einmal sind wir zusammen ins Stadtzentrum gefahren – und haben dort auf dem Dach eines Wolkenkratzers die Aussicht genossen und danach im Stadtpark die Kinder sich vergnügen lassen (auf riesigen Rutschbahnen und „selbstfahrenden“ bzw. gestossenen Autos etc.). Dies war das erste Mal, dass Janet ihre 7-jährige Tochter ins Stadtzentrum mitgenommen hat.

Das andere Mal habe ich Janet engagiert, um mich in unsere zweite Unterkunft zu fahren – weit weg von der Stadt in der Natur, in den Aberdare Hügeln, rund 3 Stunden nördlich von Nairobi. Dieses Mal war es sowohl für die Mutter als auch für die Tochter der erste Ausflug in diese Region, inklusiv einem abenteuerlichen Stopp auf dem Weg bei den „14 Falls“ Wasserfällen.

Unterwegs fuhren wir auch durch riesige Ananas-Felder von Del Monte (diese Unternehmen hat auch bei den Einheimischen einen schlechten Ruf wegen schlechten Arbeitsbedingungen). Dies „Highland“ Region ist für ihre immergrünen und fruchtbaren Böden bekannt:

Wir haben die Reise alle sehr genossen. Die Strassen waren allesamt sehr gut. Nur die letzten drei Kilometer bis zu den Abardare Cottages waren eine holprige Schotterpiste. Hier sind wir nun auf 2200 m.ü.M. umgeben von Tee-Plantagen, einem schönen Bach, der zum Fischen und Baden einlädt – und zuvorkommendem Personal, das uns auch gastronomisch verwöhnt. Glücklicherweise sind wir unter der Woche hier (wir sind momentan die einzigen Gäste), weil hier die meisten Gäste für’s Wochenende kommen. So geniessen wir viel Aufmerksamkeit…


Entdecke mehr von zusammen – unterwegs – begegnen

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar